Im Jahre 15 v. Chr. eroberte das römische Heer Rätien, damit auch das Sarganserland und das Rheintal. Damit verbunden war eine Romanisierung: südländische Sprache und Kultur hielten Einzug und vermischten sich mit der Zeit mit der dem Rätischen.
Am Abhang des Sarganser Gonzens entstand im 1. Jh. n. Chr. ein römischer Gutshof. Er war als grosser Landwirtschaftsbetrieb konzipiert. Die «villa rustica», das Landhaus, bestand nach üblichem römischem Schema aus einem Herrenhaus mit Halle, Laubengang und aus weiteren Wohngebäuden. Zudem kamen eine Badeanlage und Ökonomiegebäude hinzu.
Durch archäologische Ausgrabungen seit dem 19. Jh. sind wir über den römischen Gutshof gut informiert. Unter dem Schutzbau können originale Bauteile besichtigt werden; interessant ist besonders die Hypokaust-Heizung. In einem Feuerloch wurde Holz verbrannt, die heisse Luft strömte unter dem Boden und durch Hohlziegel in den Wänden nach draussen und wärmte so den Raum. Die Sandsteinsäulen stammen aus Rapperswil, während die Bodenplatten aus einheimischem Verrucano bestehen.
Der Boden wurde mit Mörtel glattgestrichen, die Wände verputzt und bemalt.
Auf der heute gegenüberliegenden Strassenseite ist unter dem Stall ein Bad verborgen: die römische Familie wollte auf den Luxus täglicher Hygiene nicht verzichten und konnte eine Anlage mit mehreren Kalt- und Warmwasserbädern nutzen, die ebenfalls mit Hypokaust beheizt wurden.
Zum Sarganser Gutshof gehörte eine Ziegelbrennerei, in der in relativ grosser Zahl aus einheimischem Lehm Dach- und Hohlziegel fabriziert wurden. Bekannt sind bis heute fünf Brennöfen. Sargans gilt als bedeutendste römische Villa zwischen Alpenkamm und Bodensee. Der Gutshof ging um 280 n. Chr. unter.
Besichtigung des römischen Gutshofes
Von aussen jederzeit frei einsehbar. Für den Eintritt in den Schutzbau und für Führungen:
Infos unter Tel. +41 81 720 08 50 (Verkehrsbüro)
oder Tel. +41 81 723 53 30 (Sargans Tourismus)
Weitere Informationen
Nächste Stationen
Ihr Standort
